Freitag, 29. November 2019

Adventkalender einmal anders ...

Warum bei uns dieses Jahr der Adventskalender mit Geld
gefüllt ist und was wir damit machen ...



Jedes Jahr dasselbe … was kommt in den Adventskalender?
Wenn ich mich so bei anderen Eltern umhöre und
auf Social Media umschaue, kriege ich fast den
Eindruck, die ganzen Weihnachtsgeschenke stecken
schon im Adventskalender drin.
Ist denn das der Sinn der Sache?
Weshalb tun wir uns das an?
Ich muss zugeben, bei uns waren schon von Anfang an
keine grossen Geschenke im Adventskalender.
Es gibt ja an Weihnachten dann die Geschenke und der
Adventskalender ist ja "nur" dazu da, die
Tage bis Weihnachten zu zählen und mit einer
Kleinigkeit zu "versüssen".
Also zum Beispiel mal ein Schokobonbon oder
ein Lolli,...
Aber da ich auch nicht jeden Tag was Süsses drin haben
wollte, hatte ich mir von Anfang an schon
Alternativen überlegt.
So steckte z.B. an manchen Tagen ein Teebeutel drin.
Dann haben wir uns an diesem Tag einen feinen Tee
gemacht und das Kind durfte seinen eigenen Beutel in
seine Tasse hängen.
Das fanden sie supertoll! Einen eigenen Teebeutel und
nicht aus der Kanne vom gemeinsamen Tee ;-)
Ausserdem waren noch ein paar Sachen drin, die
die Kinder grad sowieso brauchten (z.B. eine
neue Zahnbürste, Zahnpasta,...)
Oder mal ein paar Sammelsticker, die es an der Supermarktkassa gratis gab
(Über die freuten sie sich besonders! Kaum zu glauben,
sonst bekommen sie diese einfach so,
aber im Adventskalender wars plötzlich
was Spezielles …. ein kleiner Denkanstoss, sich wieder
über Kleines zu freuen oder manches mal zurückzuhalten und
für einen besonderen Anlass aufzusparen und nicht
immer alles sofort geben/schenken)
Ausserdem waren auch ab und zu "nur" Zettelchen drin.
Zettelchen mit einem "Gutschein" für eine gemeinsame
Aktivität:
Rodeln gehen, ins Kino gehen, Kekse backen,
eine heisse Schokolade trinken und dabei eine
Geschichte erzählen.....
Und es gab manchmal auch Zettelchen mit kleinen Aufgaben,
die sie zu erfüllen hatten:
Geschirrspüler ausräumen, Tisch decken,....



Alle diese Sachen sind in unserem schönen
Häuschen-Adventskalender aufgehängt.
Ausserdem sei dazu gesagt, bei uns wird es so gehandhabt, dass
wir ihn gemeinsam verwenden.
Die Kinder sind abwechselnd dran.
Nicht jedes Kind bekommt jeden Tag ein Geschenk.
Aber es ist natürlich gerecht verteilt.
Und es ist überhaupt kein Thema - war es noch nie -
dass gejammert wird, weil sie nicht
jeden Tag was bekommen.
(Ausserdem sind die gemeinsamen Aktivitäten
ja für alle)
Das andere Kind, welches nicht öffnen darf, darf unseren
zweiten Adventskalender öffnen.
Diesen habe ich vor vielen Jahren - als ich selbst noch gar
keine Kinder hatte - einmal von der Diözese gekauft.
In einem Frauenprojekt (ich glaube in Bolivien)
strickten die Frauen diese süssen Fingerpuppen.



Ich überlege mir dazu jedes Jahr eine etwas andere
Reihenfolge wie ich die Weihnachtsgeschichte erzähle
(mal beginne ich mit Maria und Josef, mal mit den
Hirten und Schafen auf dem Feld,...)
und überlege mir für jede Figur eine kurze Geschichte.
Das Kind darf die Figur aus dem Fächlein nehmen,
ich erzähle die Geschichte und dann stellen wir sie hin.
Während des Tages durften die Kinder auch immer
mit den schon vorhandenen Figuren spielen,
haben sie neu angeordnet, die
Geschichte nachgespielt oder selbst was erfunden,....

So ist jedes der beiden Kind abwechselnd einmal bei einem
Adventskalender an der Reihe.

Doch die Kinder werden älter, die Ansprüche grösser
und das jährliche Überlegen, womit soll ich den
Kalender füllen nerviger.
Eigentlich nervt es mich nicht, zu überlegen, womit
ich ihn füllen soll. Da hätte ich viele Ideen.
Mich nervt es, zu überlegen, womit ich ihn füllen soll,
damit es einerseits was Sinnvolles ist aber andrerseits
nicht viel kostet.
Und auch wenn es nur 24 kleine Sachen sind,
summiert es sich schnell.
Und ich sehe nicht ein, weshalb es kurz vor Weihnachten
(wo es dann doch von allen Seiten Geschenke im
Überfluss gibt) auch für die Adventskalenderfüllung noch
so viel Geld ausgegeben werden soll.
Und das in einer Zeit, in der wir ja schon fast nicht mehr wissen,
was wir unseren Kindern
zu Weihnachten schenken sollen, da sie ja sowieso schon
alles haben.

Deshalb schenken wir heuer GELD!
Ja, ihr habt richtig gelesen! Geld!
Jeden Tag lege ich einen kleinen Betrag in den Adventskalender.
Mit diesem wollen wir eine bedürftige Familie
unterstützen.
Die Kinder haben dann die Aufgabe mit diesem Geld
bei uns in den Dorfladen zu gehen und etwas zu kaufen, von
dem sie denken, dass die Familie dies gut brauchen kann.
Sei es ein Pack Mehl, Reis, Nudeln,
WC-Papier, Shampoo, ....
Lebensmittel und Dinge fürs tägliche Leben, die
haltbar sind.
Diese Sammeln wir in einer schönen
Geschenkschachtel, die die Kinder selber gestalten
dürfen.
So wird unser Adventskalender jeden Tag etwas voller statt
leerer bis wir zu Weihnachten die Geschenke
überbringen.

Die Kids können dabei selbst entscheiden, ob sie jeden
Tag schauen, was sie für ihr Geld bekommen,
oder ob sie ein paar Tage zusammenlegen.

Durch diese Art von Adventskalender:
- tun wir was Gutes für andere
- wird den Kindern bewusst, wieviel sie eigentlich schon
haben und wie viele es gibt, die kaum das Nötigste haben.
- erfahren die Kinder wieviel unser Geld eigentlich wert ist,
erleben real, was sie für ihr Geld bekommen
- unterstützen wir den kleinen Dorfladen und nicht
nur die grossen Supermärkte
- steht das Schenken zu Weihnachten (und nicht den ganzen
Advent schon) wieder mehr im Vordergrund
- kommen die Kinder und auch wir Eltern
endlich wieder etwas weg von diesem
Materiellen Denken und Erwartungen
- Die Kinder erfahren mehr über Lebensmittel und
lernen zu überlegen, was ist länger haltbar,
was kann ich nicht kaufen, da es bis Weihnachten
schon schlecht ist, was sind Luxusartikel,
welche brauchen wir und sind wirklich wichtig, ….

Die Idee dazu kam mir letztes Jahr schon, allerdings erst
ganz knapp vor dem 1. Dezember.
Ich wollte sie aber unbedingt heuer umsetzen und
war etwas skeptisch, wie die Kids wohl reagieren würde.
Zu meiner Freude finden sie die Idee ganz toll.


Mit ihren 11 und 9 Jahren sind sie nun alt genug, dies zu verstehen
und das kleine Mäuschen ist noch zu klein
um das ganze mitzubekommen.
Daher passt es dieses Jahr genau.

Wir sind alle schon sehr gespannt und halten euch
auf dem Laufenden.

Macht ihr mit?
Vielleicht schon nächstes Jahr?
Wäre doch schön, wenn sich noch weitere Familien
dazu entschliessen könnten, ihren
Adventskalender einmal mit Geld zu füllen!

Liebe Grüsse,
Isabell

   




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